Es ist ein Traumleben..nicht Wahr?
Von außen betrachtet fällt es leicht, Sportler und Künstler zu bewundern. Sie wirken anmutig, kraftvoll und tragen oft eine Goldmedaille oder eine andere Auszeichnung um den Hals. Es ist leicht anzunehmen, dass sie ein Traumleben führen, ihrer Leidenschaft nachgehen und Dinge erreichen und meistern, von denen die meisten Menschen nur träumen können.
Aber was versteckt sich auf der anderen Seite dieser „GOLDENEN MEDAILLE“? Körperlich sind Sportler und Künstler zweifellos stark, aber was ist mit der mentalen Gesundheit?
Raus aus der Komfortzone – psychische Gesundheit im Sport
In diesem Blogbeitrag geht es um das Bewusstsein für psychische Gesundheit bei Sportlern und Künstlern. Warum über dieses Thema schreiben? Weil es ein Problem ist, das ich aus erster Hand erlebt habe.
Zu viel Druck....
Ich erinnere mich lebhaft an meinen letzten Wettkampf im Jahr 2021. Obwohl ich großen Druck auf mich selbst ausübte (ich habe keinen Trainer, also bin ich sowohl Sportler als auch Trainer), gab es von außen noch viel größeren Druck. Sobald man an der Spitze ist, erwarten die Leute, dass man weiterhin top Leistungen erbringen. Sie erwarten von einem, dass man gewinnt und Höchstleistungen erbringt. Sie scheinen nicht zu verstehen, warum man Zweifel hat, nervös ist oder Angst hat.
Als ich über meine Ängste im Vorfeld dieses Wettbewerbs sprach, hörte ich Dinge wie:
„Common, du wirst sowieso gewinnen!“
„Mach dir keine Sorgen, du wirst gewinnen!“
„Ich möchte dich mit der Goldmedaille sehen !“
„Ah, komm schon, sei nicht so. Du bist eh die Beste!“
„Du machst es sowieso immer gut!“
„Ah, es ist einfach für dich... warum sollte es dir nicht gelingen?“
Für manche Menschen mag das motivierend sein, aber für jemanden wie mich, der schon seit einiger Zeit mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, können diese Aussagen triggernd sein. Diese Aussagen gaben mir das Gefühl, dass ich nicht scheitern durfte, dass ich nicht verlieren oder nicht nichts auf dem Podium stehen durfte. Die Erwartungen an mich waren hoch und der Druck groß. Das Hören dieser Sätze verstärkte den Druck, den ich ohnehin schon auf mich selbst ausübte.
Jedes Mal, wenn ich diese Sätze hörte, bekam ich starke Bauchschmerzen, mein Kopf pochte und meine Angst nahm zu. Ich wollte nicht mehr teilnehmen. Ich bekam schlimme Angstzustände und meine Depression nahm zu.
Aber unter diesem Druck begann ich wie eine Verrückte zu trainieren. Ich habe in weniger als sechs Monaten Vorbereitungszeit über 46 Durchläufe absolviert. Ich wollte den Erwartungen der Leute an mich gerecht werden. Das hat meiner geistigen Gesundheit nicht geholfen; es hat es noch schlimmer gemacht.
Sie müssen stark sein...
Dies sind nur kleine Beispiele für den Druck, dem Sportler und Künstler ausgesetzt sind. Als Sportler oder Künstler wird von einem erwartet, dass man immer in Bestform ist. Es gibt keinen Platz für Misserfolge, schlechte Tage, Gewichtszunahme, Flexibilitätsverlust oder sonstige Mängel. Deshalb müssen wir uns häufiger mit psychischen Gesundheitsproblemen im Sport und in den darstellenden Künsten befassen.
Und vor allem dürfen wir nicht vergessen, dass Sportler und Künstler Menschen sind und auch ein Leben außerhalb ihres Sports führen. Sie beschäftigen sich mit den gleichen Problemen wie Nicht-Sportler, wie zum Beispiel Jobs, Beziehungen, Finanzen, Freundschaften und so weiter.
Goldmedaille ist nicht gleichbedeutend mit Glück
Trotzdem ist der Gewinn einer Goldmedaille oder eines anderen Wettbewerbs keine Garantie für geistige Gesundheit oder Glück. Oftmals haben diejenigen, die am hellsten leuchten, auch die größten Schatten hinter sich.
Wenn ihr mehr über mein Privatleben und meine Kämpfe mit meinen psychischen Problemen, besonders im Sport erfahren möchten, würde ich gerne darüber schreiben. Bitte lasst es mich im Kommentarbereich unten wissen.
Mich würde es interessieren... Lg